Der Preis eines Unternehmens spielt keine Rolle

Der Report des Institutes für Mittelstandsforschung* machte es schon Ende 2013 deutlich: Bis 2018 sind mehr als 135.000 Familienunternehmen in Deutschland übernahmereif und stehen vor der großen Aufgabe, eine neue Leitung zu finden und zu etablieren.

Als ich mich 2011 dazu entschloss, mein eigenes Unternehmen zu verkaufen, war das nur der erste Schritt einer insgesamt anspruchsvollen Herausforderung. Heute weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Weg vom ersten vagen Gedankenspiel bis zum erfolgreichen Verkauf eines Unternehmens lang und komplex ist.

Aus diesen Erfahrungen heraus und durch zahlreiche fundierte Weiterbildungen immer aktuell, coache und begleite ich andere Unternehmer auf ihrem Weg der Abgabe oder Übernahme.

Welche 4 Schritte dabei immer eine Rolle spielen, veranschaulicht der nachstehende Artikel.

Der Verkauf Ihres Unternehmens kann viel für Sie bedeuten!

Der Anlass ist egal: der Ruf eines neuen Lebens, Unzufriedenheit über Mitgesellschafter, äußere Drucksituation oder einfach nur DIE gute Gelegenheit. Sie sollten sich klar darüber sein, dass die Entscheidung zum Verkauf der erste Schritt auf dem Weg in Ihr neues Leben ist.

Bevor Sie ‚alle Hebel in Bewegung setzen‘ um passende Käufer zu finden, sollten Sie sich die Zeit nehmen, die folgenden 4 Schritte vorzubereiten, die Ihnen dabei helfen, sich auf Ihrem weiteren Weg zu orientieren.

Schritt 1: Klarheit verschaffen Ihr Grund für den Verkauf und die Konsequenzen Der Unternehmensverkauf bringt persönliche Veränderungen und Trennungen mit sich, und es gibt viele Variablen und Konstellationen mit jeweils eigenen Besonderheiten. Machen Sie sich zu Beginn des Prozesses klar, was der Verkauf für Sie bedeutet und was er Ihnen abverlangen wird. Stellen Sie in den Fokus wie sich Ihr Leben in Zukunft ‚ohne Firma‘ gestalten wird und mit welchen anderen Veränderungen Sie rechnen müssen. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst und denken Sie lösungs- und zukunftsorientiert: Was soll Ihnen der Verkauf bringen und was haben Sie nach dem Verkauf, was Sie vorher nicht hatten? Sollte ein Verkauf für Sie auch nach reiflicher Überlegung noch ‚die Option Ihrer Wahl‘ sein, dann schreiben Sie Ihre guten Gründe auf eine ‚Motivations‘-Liste und kreieren Sie so eine positive und kraftvolle Vision davon, wie Ihr ‚Leben nach dem Verkauf‘ aussehen wird.
Schritt 2: Unterstützung holen Ein Verkauf geschieht nicht so nebenbei Suchen Sie sich einen Experten, der die Dinge in Ihrem Sinn voranbringt und der Sie in den Verhandlungen unterstützen, vertreten, aber auch beraten kann. Wichtig: Sie brauchen nicht nur fachliches ‚Know How‘ und Unterstützung bei rechtlichen Belangen, sondern auch einen Sparringspartner: jemanden, der neutral bleibt – sagt, was er sieht und Ihnen hilft, zielgerichtet zu handeln. Und der Sie ‚kitzelt‘ Ihre echten Belange ans Tageslicht zu fördern, damit Sie voll und ganz hinter Ihren Entscheidungen stehen können. Machen Sie keinesfalls den Fehler, alles kostengünstig alleine ‚managen‘ zu wollen, denn das könnte zu guter Letzt teurer werden als Sie dachten. 
Schritt 3: Strategie entwickeln Was wollen Sie? Verkauf ist nicht gleich Verkauf. Den Unterschied machen vor allem Ihre Motive: Wollen Sie das Unternehmen schnell verkaufen oder lieber so teuer wie möglich? Sind Sie bereit, ein höheres Risiko einzugehen um damit einen besseren Verkaufspreis zu erzielen? Oder ziehen Sie es vor keine Garantien zu übernehmen und damit weniger Erlös zu erzielen? Machen Sie sich vorher klar, wo Ihre Prioritäten liegen, denn damit können Sie abschätzen, ob das höchste Angebot tatsächlich das für Sie Beste ist bzw. auf welche Risiken Sie sich einlassen wollen. Und Sie sind in der Lage die richtigen Entscheidungen schnell und sicher zu treffen.
Schritt 4: Loslassen Der wichtigste Punkt von Allen!!!
Schon während der Verkaufsverhandlungen wird sich einiges in Ihrem Arbeitsalltag verändern, aber spätestens mit der Unterschrift beim Notar bzw. nach dem Closing, ist Ihr Arbeitsplatz nicht mehr das, was er einmal war. Plötzlich können Ihre Befugnisse kleiner oder gar nicht mehr vorhanden sein, in Ihr ehemaliges Büro ist Ihr Nachfolger oder Ihre Nachfolgerin eingezogen, das Team liefert die Reports und Informationen nicht mehr an Sie und sogar die kleinsten Entscheidungen liegen nicht mehr in Ihrer Hand. Ihr Ego wird schreien, sich beschweren, jammern und toben…. Loslassen hilft! Machen Sie sich auf diese Frustrationen gefasst und versuchen Sie diese ‚Ent‑Machtung‘ so gelassen wie möglich zu ertragen. Nehmen Sie sich die ‚Motivations‘-Liste mit Ihren positiven Visionen vordie Sie zu Beginn des Verkaufsprozesses verfasst haben (siehe Punkt 1) und machen Sie sich so bewusst, welche Ziele Sie nun erreicht haben.
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